nach norden

18. Juni 2007 | Von | Kategorie: Blickwinkel

Totaler Körpereinsatz und Brüllen , dazwischen Gewehrsalven. Der zweite Weltkrieg ist nach Wien gekommen, auf die Bühne. Denn im MQ wurde im Zuge der Wiener Festwochen in Kooperation mit der Volksbühne Berlin „nord“ gegeben. Eine Grandguignolade von Frank Castorf nach Lois-Ferdinand Celine, heißt es im Titelzusatz.

Und das ist es dann auch, ein Kasperltheater, ein sehr böses. Auf der Bühne toben die Körper, der Krieg und die Sprachgewalt. Da gehen im Laufe des Gefechtes dann schon der eine oder andere Wortfetzen verloren und einem Schauspieler hat es überhaupt gleich die Stimme verschlagen. Doch weiß er sich in seiner Stummheit körperlich aufs Trefflichste in Pose zu werfen. Wie überhaupt das gesamte Ensemble samt ausrangiertem Eisenbahnwaggon und wundervoller Riesenballon-Illumination.

Die Groteske und der Schrecken des Krieges, die propaganistische Verwirrung des Geistes und die entsetzliche Angst vor dem nahenden Fremden, das Leid, die Zerstörung – 180 Minuten Endzeitstimmung in schauderhaft realistischer Volksbühnen Manier. Ein Theatereignis, dass nicht nur aufgrund des Bombenlärms aufschrecken lässt.

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2 Kommentare auf "nach norden"

  1. avatar Ev. sagt:

    Dieses großartige Ereignis muss sich wohl auf den Magen geschlagen haben-GUTE BESSERUNG, net woar!

  2. avatar bredt sagt:

    … wie wahr, wie wahr 😉