Im Tröpferlbad
23. Februar 2007 | Von coma | Kategorie: Podcast, StadtgeschichtenWir machen jetzt ein bissi auf Wellness haben S. und ich kürzlich beschlossen. Also ging es kurz nach Beschlussfassung auch schon Richtung Wellnessoasa. So die Internetbeschreibung des von uns ins Auge gefassten Erholungsrefugiums. Heilquelle mit allem Pipapo und noch vielem mehr.
Nach einer Stunde Kolonnenverkehr durch die Stadt sind wir am Ziel unserer erholungstechnischen Träume und mitten in den 80iger Jahren angelangt. Klobiger Betonbau, es überwiegen Brauntöne und – es stinkt. Eine Tatsache, die jetzt nicht unbedingt dem Retrostyle anhaftet, aber uns künftig einen großen Bogen um Schwefelthermen machen lassen wird. Nase zu und durch heißt fürs erste die Devise.
Endlose Gangschluchten mit noch endloseren Kabinenreihen und scheinbar nie enden wollenden Wegweisern, die uns im Kreis führen. Hilfe! Nachdem die Orientierung nicht zuletzt aufgrund der olfaktorischen Sinnestrübung vollends verloren ist, finden wir unsere Kästchen – endlich. Rein ins Schwimmkostüm und auf zum Badevergnügen! Abermals verloren in endlosen Gängen und Stiegenhäusern landen wir dann doch irgendwann in der Schwimmhalle.
Im Becken 1 findet Aqua-Aerobic statt, im Becken 2 eine Art Faschingsfest. Beliebteste Verkleidung ist der aufgeklebte Schnauzbart, die Vokuhila-Perücke und das Schwimmhoserl im Tigerlook. Voll im Trend auch Abzieh-Tattoos aus dem Süßigkeitsautomaten. Sehr stylish auch der Badegast mit geschätzen 10 Kilo Silberschmuck am Körper – schwere Panzergliederketten – versteht sich. Wir staunen!
Ein Schimanski Imitator hat sich uns an die Fersen geheftet, entflammt dann aber doch für eine vollbusige Endfünfzigerin in Wasserstoffblond. Man kennt sich – oder auch nicht. Bussi hier, Bussi da und noch ein bissi dort. Ihr Arm zuckt rhythmisch unter Wasser. Schimanski schaut beglückt. Na servas!
Im Außenbecken herrscht großer Andrang an den Unterwasserdüsen. Es wird in Schlange geschwommen, eingereiht, vorwärts gedrängt und abermals findet man(n) an uns Gefallen. Doch der Massagestrahl trifft ungünstig. Das Unterwasserzelt bricht ein und wir vor lachen fast zusammen. Da geht noch was!
In der Kneipp-Anlage wird im Strochenschritt Wasser getreten. Die Füße sind schon blau, es klappert das Gebiss. Verfrühtes Austreten aus der Tretgruppe geht aber nicht, weil bitte, wie sieht denn das aus. Group pressure nennt sich das dann wohl im Fachjargon. Also gut, weiter. Dann doch raus und glücklicherweise noch gerade am Schicksal des Sir Edmund Hillary vorbeigeschrammt. Alle Zecherln noch dran. Wie schön. Und jetzt freue ich mich auf ein erholsames Wannenbad – zu Hause!
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