s.o.s. promeniert in Macondo

8. August 2011 | Von | Kategorie: s.o.s. workspace

Im Rahmen des Kunst- und Kulturprogramms Nachmittag im Garten fand unter dem Titel „Erinnern & Erzählen“ am vergangenen Samstag ein Spaziergang durch die Flüchtlingssiedlung Macondo und deren nähere Umgebung statt. Ausgangspunkt der kleinen, promenadologischen Exkursion war der Nachbarschaftsgarten Macondo. Dort fanden sich an die 15 Interessierten ein, die neben einer kurzen Einführung in die Historie des Ortes samt Überblick in die Eigentums- und Mietverhältnisse – vor allem einen Einblick in das Leben vor Ort bekommen sollten.

Für diesen Einblick sorgte Maria Raso. Sie lebt seit 20 Jahren mit ihrer Familie in Macondo und bewirtschaftet dort seit ebensolanger Zeit eine kleine Grünfläche. Dass diese in der Vergangenheit immer wieder um ein paar Parzellen verlegt werden musste, ist nur eine Geschichte rund um die administrativen Absurditäten, welche vor allem die Grünflächen in Macondo betreffen und für Mieterinnen und Mieter durchaus als Verwaltungshorror tituliert werden dürfen und sich seit der Veräußerung der ehemaligen Bundesimmobilie im Jahr 2000 zu verdichten scheinen. Eine schwierige und herausfordende Situation für alle Beteiligten – doch Maria nimmt´s mit Humor und scheut auch nicht davor zurück, für die Einforderung ihrer Rechte als Mieterin vor Gericht zu ziehen.

An diesem Samstagnachmittag zog es die Gruppe Spazierender vorerst aber in Maria´s blühende Gartenparzelle, wo zukünftige Essiggurken geerntet und verkostet wurden, schmackhafte Physalis genascht und über das Gärtnern gefachsimpelt wurde, bevor es weiter in Richtung Autobahn ging.

Die Wandergruppe erfreute und erfrischte sich an den köstlichen Nektarinen und Beeren aller Art, die den Wegesrand säumten und war doch recht erstaunt, was in unmittelbarer Nähe der stark frequentierten A4 so alles wächst – auch zwei Riesensonnenblumen wurden entdeckt undangesichts der brütenden Sommerhitze als willkommener Schattenspender genützt.

Zurück in Macondo gab es noch eine Führung durch die Wohnanlage. Angeführt von Tuba ging es hinauf in die luftigen Höhen der Zinnergasse 29 A,wo die zehnjährige Afghanin seit 2 Jahren mit ihrer Familie lebt. Vom 4. Stock hat man einen schönen Blick auf den Laaerberg und am Horizont zeichnet sich der Wienerwald ab. Die Hitze am Dach ist allerdings groß und Tuba erzählt, dass es im Sommer in den Wohnung hitzetechnisch unerträglich werden kann. So ist die Gruppe nach dem Abstieg auch recht froh, sich im Schatten der Bäume etwas abkühlen zu können und damit ist auch dieser Spaziergang schon wieder Geschichte.

Erinnern & Erzählen / part II (nur für Kinder & Jugendliche)

„wienXtra Fotoworkshop mit Mira Webinger“
9. + 10. August ab 14.00 Uhr
im Nachbarschaftsgarten Macondo

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