Subversiv

14. März 2007 | Von | Kategorie: Stadtgeschichten

Der Romancier hat zur Lesestunde geladen. Liebesgedichte. Alles irgendwie ungewohnt für ihn. Halt doch ein wenig persönlicher als Romane vorlesen und so. Die Stimme leicht belegt, hastet man über die ersten Verse. Die Pausen kurz, weil ungefüllt. Kein Applaus. Dann doch irgendwann ein zaghaftes „Bravo“. Klatschen. Entspannung. Die Stimme wird sanft. Streichelt über die Wörter. Zärtlich. Die lyrischen Ergüsse seien Dichtern und Frauen gewidmet. Ob dichtenden Frauen in Liebe. Man weiß es nicht. Das Sonett gibt sich dadaistisch, Herr Jandl sorgt für die Lautmalerei. Rilke darf nicht fehlen und auch Catull gibt sich ein Stell-dich-ein. Sehr schön. Friedrich S. zum Dank ein Dichtichon. Wehmutsvoll. Der Springquell im Körper, der steigt und dann. Die Nähe. Der Imperativ. Die Liebe. Herzzerreißend. Wir schaukeln im Schiffsbauch und lauschen. Da kommt ein griechischer Priester und macht viel Lärm. Um nichts. Wir hören ihm nicht zu. Das war schon im alten Troja nicht anders. Auch wenn das Leiberl nur 10 Euro gekostet hat und man sich dieser politischen Unkorrektheit stellt. Fad. Das nächste Mal wollen wir dann bitten den Scheitel. Wahnsinn!

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