Vorhang auf!

22. Oktober 2010 | Von | Kategorie: Das philosophische Menuett, Flimmerkiste

Herbst, Semsterbeginn, und die alljährliche Debatte über die heimischen Universitäten und ihre Zukunft ist wieder einmal losgetreten. Da darf auch ein Club 2 zum Thema nicht fehlen, in welchem dann der Philosoph Konrad Paul Liessmann einen interessanten Vergleich anstellt – nämlich den zwischen angedachten Maßnahmen einer restriktiven Studienzulassung und Castingshows. Die Reifeprüfung sozusagen als Ticket für den Recall. Die Universität als Bühne eines pseudowissenschaftlichen Spektakels. Und folgt man dem US-amerikanischen Vorbild, darf die ehemalige Lehrer_innen_schaft mittels Empfehlungsschreiben als Fansupport agieren.

Findet die Performance des Neostudierenden Anklang bei der (Studienkommissions)jury wartet auf diese_n ein zeit- und ressourceneffizientes Bachelorstudium. Hat die Bologna-Reform hierzulande doch primär dazu geführt, dass zumindest die ersten Jahre an der Alma Mater mehr einem Schulstundenplan als einem Curriculum im Zeichen des wissenschaftlichen Arbeitens gleichen.

Studiosi als Lernmaschinen in Vorbereitung auf ihre Tätikgeit als perfekt funktionierendes Rädchen im Laufwerk  einer Arbeitswelt der allumfassenden Gewinnmaximierung. Wilhelm von Humboldt dreht sich angesichts solcher Szenarien im Grab um und man darf sich die Frage stellen, wo und vor allem wie hier der Geist der Vernunft noch Einzug halten soll. Die Grundidee der Universitäten war, und sollte sein, die Geistesbildung und Kritikfähigkeit durch intensives wissenschaftliches Arbeiten in Theorie und Praxis. Dass dies in einem straff organisierten und zeitlich knapp bemessenen Bachelorstudium vonstatten gehen kann, sei dahingestellt. Aber auch in Castingshows geht es ja nur um 15 Minuten Berühmtheit.

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