Just do it

11. März 2009 | Von | Kategorie: Bücherkiste, Das philosophische Menuett, Flimmerkiste

Passend zur schon seit längerem schwelenden Bildungsdebatte und NICHT als Rechtfertigung für Lehrende zu verstehe, hier ein Auszug aus Hermann Hesse´s Glasperlenspiel:

Das Schreiben des Magister Ludi an die Erziehungsbehörde

… Im Vergleich mit andern Zeitaltern, namentlich der feuilletonistischen Frühzeit mit ihren üppig dotierten Hochschulen, ihren zahllosen Geheimräten und luxuriösen Instituten sind diese Opfer in der tat nicht groß, und verschwindend klein sind sie verglichen mit denen, welche im kriegerischen Jahrhundert der Krieg und die Rüstung verschlang. Aber eben diese Rüstung wird vielleicht in Bälde wieder oberstes Gebot sein, im Parlament werden die Generäle wieder dominieren, und wenn das Volk vor die Wahl gestellt wird, Kastalien zu opfern oder sich der Gefahr von Krieg und Untergang auszusetzen, so wissen wir, wie es stimmen wird. Es wird alsdann auch ohne Zweifel sofort eine kriegerische Ideologie in Schwung kommen und namentlich die Jugend ergreifen, eine Schlagwort-Weltanschauung, nach welcher Gelehrte und Gelehrtentum, Latein und Mathematik, Bildung und Geistespflege nur soweit als lebensberechtigt gelten, als sie kriegerischen Zwecken zu dienen vermögen.

Die Woge ist schon unterwegs, einmal wird sie uns wegspülen. Vielleicht wird das gut und notwendig sein. Vorerst aber steht uns, sehr zu verehrende Kollegen, nach dem Maß unseres Erwachtseins und unsrer Tapferkeit jene beschränkte Freiheit des Entsschließens und Handelns zu, welche dem Menschen gegönnt ist und welche die Weltgeschichte zur Menschengeschichte macht.

Denn nicht zuletzt in Zeiten von „Daham statt Islam“ gilt es im Bildungsbereich zu Handeln anstatt trotzig die Arbeit niederzulegen und pathetisch den Anfängen zu währen – wie dies im gestrigen Report sprachlich zum Teil übrigens höchst fragwürdig getan wurde. Die eine oder andere Äußerung des Gewerkschaftspersonals hätte in Punkto Grammatik eine glatte Fünf verdient. Und über den Inhalt lässt sich streiten.

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